Wie Sie XXL-Texte klein kriegen

„Kurz und knapp sei deine Botschaft“ … schallt es aus zahllosen Ratgebern für Websites, Posts und andere Online-Mitteilungen. Doch was, wenn das beim besten Willen nicht reicht? Wie lassen sich auch umfangreiche Inhalte lesefreundlich gestalten?

Große Textmengen im Griff behalten: Digitale Medien bieten dazu viele Möglichkeiten. Man muss sie nur nutzen …

Große Textmengen im Griff behalten: Digitale Medien bieten dazu viele Möglichkeiten. Man muss sie nur nutzen …

LANG UND LESEFREUNDLICH IST KEIN WIDERSPRUCH

Sollen die Inhalte am Bildschirm gelesen werden, gelten auch für den längsten Text zunächst die gleichen Regeln wie für kürzere:

  • ein ansprechender Einstieg mit den wichtigsten Inhalten oder Ergebnissen,
  • übersichtliche Aufteilung mit Zwischenüberschriften und nicht zu langen Absätzen,
  • Bulletpoints für die Aufzählung einzelner Aspekte,
  • möglichst kurze, einfache Sätze,
  • Lesehilfen aus dem gesamten Spektrum an Satzzeichen.

Dies alles gleicht aber "nur" die Nachteile des Mediums aus. Umfangreichere Inhalte sind jedoch der richtige Moment, seine besonderen Vorteile einzusetzen. Damit meine ich nicht nur Bilder, Grafiken und Videos, die Inhalte anschaulicher machen und den Gesamteindruck beleben. Auch der Text selbst kann im digitalen Medium neue Formen annehmen.

GEBEN SIE JEDEM LESER "SEINEN" TEXT

Unterkapitel und ein Menü zur Orientierung haben heute fast alle Websites. Erstaunlich selten eingesetzt werden darin aber Deeplinks – direkte Verbindungen aus dem Text zu Unterseiten. So kann der Haupttext kompakt die zentralen Inhalte darstellen. Dennoch sind wichtige Ergänzungen (auf Unterseiten) unmittelbar in den Textfluss eingebunden.

Deeplinks als Textelemente einzusetzen, hat noch einen zweiten Vorteil. Sie kommen durch eine entsprechende Aufteilung der Inhalte unterschiedlichen Leseinteressen entgegen:

  • Wer eine längere Darstellung zum ersten Mal liest, wird sich meist einen Überblick verschaffen sowie Aufwand und Nutzen einschätzen wollen.
  • Beim zweiten oder dritten Lesen geht es dann um die gründlichere Information und das Verstehen der Inhalte.
  • Später wiederum reicht es, die Kerninhalte zu überfliegen und sich einzelne, individuell interessante Punkte ins Gedächtnis zu rufen.

Manche Leser fühlen sich allerdings unwohl dabei, einem solchen Link spontan zu folgen. Sie sind unsicher, ob sie zurück in den Haupttext finden - obwohl sie mit dem Browser jederzeit zurückspringen könnten.

Hier hilft eine sogenannte Bread-Crumb-Navigation: kleine "Brotkrümel" am oberen Textfensterrand, die den aktuellen Verzweigungsweg im Menü bezeichnen, z. B.

    • Startseite > Themenseite > Unterseite A > Unterseite A.2

Haupt- und Nebentext lassen sich auch durch andere Techniken aufteilen, z. B. mit

  • Mouseover: Zusätzliche Texte erscheinen auf einem Lupenfeld, wenn die Maus über das entsprechende Stichwort gleitet.
  • Register-Design: Der Text ist als lange Einzelseite angelegt, ein sogenannter One-Pager. Beim Öffnen sind nur der Einstieg und die Zwischenüberschriften der Abschnitte zu sehen. Durch Anklicken der Überschriften öffnet der Leser einzelne oder alle Textabschnitte.

Diese Formen der Textgestaltung sind jedoch nur in bestimmten Programmen realisierbar und nicht generell lesefreundlich: Lupenfelder eignen sich nur für sehr kurze Erläuterungen. Das Öffnen und Schließen der Register kann im Lesefluss verwirren.

Praktisch keine Einschränkungen gibt es dagegen bei:

WHITE PAPERS UND E-BOOKS – MAXIMALLÖSUNGEN FÜRS CONTENT MARKETING

  • Nach Textmenge bzw. Seitenzahl praktisch unbegrenzt
  • Ideal für vertiefende und ausführliche Darstellungen eines Themas
  • Mit hohem Mehrwert-Charakter – werden gern auch längere Zeit gespeichert
  • Wirksam als Werbeinstrument, ohne Werbung zu enthalten
  • Meist auch offline oder als Ausdruck lesbar
Welche Aussagen zum Lesen von Texten am Bildschirm treffen auf Sie zu?

White Paper zeigen Kompetenz … und liegen ganz vorn, wenn es um Kunden und Erträge geht.1

Leider werden diese Medien besonders gern nach dem Vorbild gedruckter Texte gestaltet: mit seitenlangem Fließtext, langen Absätzen, oft sogar im Blocksatz. Solch massive Werke am Bildschirm zu lesen, ist keine Freude. Dabei stören ein paar Seiten mehr hier kaum: Für einen lesefreundlichen Textaufbau ist auf jeden Fall genug Platz vorhanden!


Demand Wave, Februar 2017, veröffentlicht in trends.e-strategyblog.com

Bildquelle: pixabay

Wer allerdings nie gefunden wird im Internet, wird auch nicht gelesen – egal wie gut der Text strukturiert ist. Darum ist die Suchoptimierung (SEO) das Thema im nächsten Kapitel: